Schlagwort-Archive: Unterwäsche

Funktionen der Unterhose in historischer Betrachtung

Im Lauf der Jahrhunderte werden der Unterhose mehrere funktionale Bedeutungen zugeschrieben. Dabei ist die uns bekannte Unterhose erst im 19. Jahrhundert bei Männern allgemein gebräuchlich, Frauen hingegen tragen damals noch (nur) Hemden in verschiedenen Variationen. Ab dem Ende des 18. Jahrhundert wird durch Militär, Krankenhäuser und Erziehungsanstalten die Verbreitung der Unterhose forciert; die offizielle Begründung ist der aufkommende Modebegriff der Hygiene – Schutz der (schwer zu waschenden) Kleidung vor Körperflüssigkeiten. Es wird in Fachkreisen diskutiert, seit wann die Männerunterhose zur einem allgemein verbreiteten Kleidungsstück avancierte. Weiterlesen

Das Männerkorsett – ein Stück Gleichberechtigung?

Das Korsett ist ein Kleidungsstück, das zur Gattung der Unterwäsche gehört. Laut Duden wird es als ein Kleidungstück beschreiben, „das mit festen Stäbchen versehen ist und durch Gummieinsätze oder Schnürung den Körper in eine bestimmte Form bringt […]“[1]. In der öffentlichen Wahrnehmung, die von Werbung, Kultur und historischen Erzählungen geprägt ist, scheint das Tragemonopol des Korsetts bei der Frau zu liegen. Auch mit Blick auf die Forschungsarbeiten auf dem Feld der Unterwäsche, liegt die Frauenunterwäsche quantitativ weit vor der der Männerunterwäsche. Die Gründe dafür sind vielfältig, sollen hier aber nicht im Mittelpunkt stehen. Vielmehr soll in diesem Beitrag ein Blick darauf geworfen werden, welche Rolle das Korsett beim Mann in der Vergangenheit und heute spielt. Weiterlesen

Bekleidet und doch nackt – Der erzwungene Verzicht auf Unterwäsche im Krankenhaus

Als „Nicht-Ort“ hat der französische Anthropologe Marc Augé das Krankenhaus in seinem Werk „Orte und Nicht-Orte. Vorüberlegungen zu einer Ethnologie der Einsamkeit“ aus dem Jahr 1994 bezeichnet. Krankenhäuser sind für ihn Orte, an denen sich Menschen nur für begrenzte Zeit und nur zu bestimmten Zwecken aufhalten – und an denen deshalb auch ganz bestimmte Strukturen herrschen.

So auch beim Thema Bekleidung. Während es für viele Menschen wohl nahezu unvorstellbar ist, mehrere Tage komplett auf Unterwäsche zu verzichten und nur ein dünnes Hemd zu tragen, das zu allem Überfluss nur durch eine kleine Schleife im Nacken befestigt wird, wird genau dies für Patienten im Krankenhaus zu einer erzwungenen Selbstverständlichkeit.

Doch wie gehen die Menschen mit dieser neuen oktroyierten Form des Bekleidet-Seins um? Weiterlesen

Unten ist Oben – Wann wird die Unterwäsche zur Oberbekleidung?

Die Unterwäsche – ob Schlafwäsche, Bademode oder Erotika – definiert sich als die erste Lage Kleidung auf der Haut. Schon der Ausdruck „Unter“-wäsche vermittelt den Eindruck, dass darüber etwas getragen werden muss. Gar nicht zu reden von dem Vorläufer unseres heutigen Begriffes genannt „die Unaussprechlichen“, der ein Kleidungsstück der Scham suggeriert, beziehungsweise eine (Blick-)Grenze zieht, wo die Oberkleidung endet und die Unterwäsche beginnt. Weiterlesen

Schlafzimmer oder Strand? Unterwäsche und Bademode im Vergleich

Wie selbstverständlich unterscheiden wir heute zwischen zwei Dingen, die eigentlich in vieler Hinsicht sehr ähnlich sind: dem Bikini und der weiblichen Unterwäsche (Slip und BH). Diese als selbstverständlich geltende Unterscheidung hat unser Interesse geweckt. Zu Beginn war bereits klar, dass jeder aus uns bis dahin unbekannten Gründen erkennt, was ein Bikini und was Unterwäsche ist. Um der Frage nachzugehen, wo die wesentlichen Unterschiede liegen, befragten wir Frauen von 20 – 25 Jahren nach ihrem Umgang mit und der Wahrnehmung von Unterwäsche und Bademode und konzentrierten uns dabei auf die Oberteile der jeweiligen Bekleidung. Im Laufe der Interviews stellten wir fest, dass die Unterscheidung sich hauptsächlich an Zweck und Prinzip festmachen lässt: das eine wird darunter getragen und ist intim, das andere ist bewusst eine Oberbekleidung, welche in der Öffentlichkeit gezeigt wird. Weiterlesen