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Schwarz, Schwarz, Schwarz sind alle meine Kleider

Schwarz steht für Dunkelheit, Trauer, Tod, Nacht. Geht man von einem westlichen Kulturkreis aus, bekommt man auf die Frage, woran die Farbe Schwarz erinnert, häufig dieselben Antworten. Dabei war Schwarz im kulturellen Verständnis lange Zeit gar keine richtige Farbe, sondern nur das Fehlen jeglicher Farbe (vgl. Pastoureau 2008: 11). Den Status als Farbe hat sich Schwarz spätestens mit dem Durchbruch des kleinen Schwarzen von Coco Chanel zurückerobert (siehe Edelman 1997). Dabei sind sich die Wenigsten dessen bewusst, dass die Identifizierung mit Farbtönen „über die Gehirnleistungen des Begreifens und Fühlens – entsprechend den Vorgaben des Kulturellen Gedächtnisses –“ erfolgt (Haarmann 2005: 112).

Wohingegen Kleidung zu früheren Zeiten noch der Separation in soziale Klassen diente und schwarze Kleidung als Statussymbol den Reichen und Mächtigen vorbehalten war (vgl. ebd.: 127ff.), steht uns in Europa ein breites Spektrum an Kleidung unterschiedlichster Farben zur Verfügung. Mittlerweile „[ist] Schwarz die bevorzugte Farbe von Modemachern, Schauspielern und Models und ein absolutes Must in jeder Garderobe. Jede Frau auf dem Weg zum Chicsein braucht ein grossartiges kleines schwarzes Kleid“ (Bloch 1998: 191). Werden Internetseiten, wie beispielsweise die Einkaufsseite von H&M, auf die Frequenz untersucht, mit der Schwarz in den Outfits vorkommt, stellt sie mit ca. 45% die am häufigsten vertretene Farbe dar, gefolgt von Weiß mit etwa 30% und Blau mit etwa 20% (www.hm.com/de).

Aber wie sieht es mit dem Kauf- und Trageverhalten der Konsumenten aus? Obwohl in der Vorstellung vieler, schwarze Kleidung mit Trauer assoziiert ist, wird die Farbe als festlich und elegant empfunden und häufig mit bestimmten Berufsgruppen wie Geistlichen oder ‚Anzugträgern‘ verbunden. Auch gesellschaftliche ‚Subkulturen‘ wie beispielsweise Emos, Metaller oder Gothics werden als vornehmlich Schwarz tragende Gruppierungen registriert. Schwarz wird darüber hinaus auch als Kleidungsfarbe von Prominenten wie Audrey Hepburn, Filmhelden wie James Bond oder Batman, aber auch den ‚Bad Guys‘ und Rockstars wahrgenommen. Gleichermaßen rebellisch, gewaltbereit und freiheitsliebend wurde so die schwarze Lederjacke ab den 1950ern zum Symbol jugendlicher Verfehlungen und Gruppenzwang (vgl. Pastoureau 2008: 192).

Doch Schwarz hat als Alltagsfarbe schon längst Einzug in die meisten Kleiderschränke gehalten. Obwohl manch einer Schwarz als langweilig, bedrückend oder konform empfindet, stellt sie eine der meistgetragenen Farben dar. Schwarze Kleidung ist eben auch unkompliziert und eigentlich zu jedem Anlass passend, sie kaschiert Problemzonen und lässt sich mühelos zu allem kombinieren. ‚Mit schwarzer Kleidung kann man halt auch nichts falsch machen.‘

 

Nachweise

BLOCH, P. (1998): „Elements of style. From the portfolio of Hollywood’s premier stylist”. New York.

EDELMAN, A, H. (1997): „Das kleine Schwarze“. München.

HAARMANN, H. (2005): „Schwarz. Eine kleine Kulturgeschichte“. Frankfurt am Main.

PASTOUREAU, M. (2008): „ Black. The History of a Color“. Princeton/ Oxford.

 

www.hm.com/de/ letzter Zugriff: 14.01.2014/ 18:36.

 

Foto: Ralph Geiling   Styling/H&M: Iris Geiling