Körperbemalung gibt es schon seit den Anfängen der Menschheitsgeschichte. Die Kriegsbemalung vieler Urvölker wird sogar als die „Urform des Bodypaintings“ bezeichnet und hatte mehr als nur dekorative Zwecke. Die Tradition der Kriegsbemalung ist sehr alt und existierte in fast allen Kulturen der Erde. Menschen in der Steinzeit bemalten sich z.B. mit Ocker oder Holzkohle und farbigen Erden. Außerdem hatte die Kriegsbemalung den Effekt einer Maske. Der Angreifer war schwerer zu erkennen oder zeigte durch eine bestimmte Bemalung die Zugehörigkeit einer Gruppe an. Grundsätzlich war das feierlich bemalte Gesicht eine Form des Selbstausdrucks. Sie wurde nie dafür verwendet, jemandes Identität zu verkleiden, sondern eher diese hervorzuheben.
Eine besondere Bedeutung hat die Gesichtsbemalung bei den nordamerikanischen Indianerstämmen. Innerhalb des Clans waren die Bemalungen ein Zeichen für den Rang und Status des Kriegers. Kriegsbemalung hatte den Sinn furchterregend auszusehen, um den Gegner zu verunsichern und die rote Farbe hatte religiöse Bedeutung für die nordamerikanischen Ureinwohner. Damit die Farbe auf der Haut hielt, wurde Puder mit Bärenfett oder Talg von Büffeln gemischt. Die Nähe und Verbundenheit zu Mutter Erde soll damit bekundet werden. Diese Bemalungen hatten aber nicht nur einen dekorativen Effekt, sondern auch praktische und gesundheitliche Bedeutung für die Haut der Naturvölker. Durch das Einreiben mit Wasser verdünntem Lehm oder Ton, Fetten und verschiedenen Wurzeln und Beeren (die oftmals für die rote Farbe sorgten) entstand eine Art Schutzmaske, welche die Haut vor starker Sonneneinstrahlung oder sogar Kälte schützte. Solche Erden wurden auch zu hygienischen und medizinischen Zwecken oder gegen Insekten und Infektionen verwendet. Medizinmänner mischten auch Heilpflanzen zusammen, um einen Brei herzustellen, der gegen Akne half. Nachtkerze, Lapacho oder Sonnenhut sind nur wenige der bekannten Heilpflanzen. Es wurden auch im Westen Kanadas Tonerden gefunden, die stark antibakteriell wirken und schon damals von den dort lebenden Indianern als Heilmittel gegen Infektionen gebraucht wurden. Heutzutage wird noch erforscht, ob diese besonderen Tonerden sogar gegen stark resistente Keime einsetzbar sind.
Die indianische Heilkunde hat eine lange, reiche Tradition und geht Hand in Hand mit der spirituellen Überzeugung und der Lebensweise einher. Denn nordamerikanische Ureinwohner lebten mit der Natur und konnten diese deshalb im vollem Umfang nutzen um Krankheiten zu heilen oder einfach das Wohlbefinden zu stärken. Alleine in Nordamerika sind über 2.000 Heilpflanzen registriert, welche auch Einzug in unsere heimischen Apotheken gefunden haben. Das Wissen der Ureinwohner ist leider teilweise verschollen, aber es gibt noch einige Stämme, die Traditionen und Riten weiterführen und die weiterhin die Natur und das, was sie zu geben hat, schätzen.
Bilder: privat.