„Ich verknüpfe Unterwäsche mit…“

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„Ich verknüpfe Unterwäsche mit…“

Wie es im meinen ersten Beitrag (http://blog.kulturding.de/?p=2887) zu erfahren war, unterscheiden sich die Wahrnehmungen der Unterwäsche zwischen den Geschlechtern. Oberflächlich zusammengefasst denken Frauen an sich und ihre eigene Unterwäsche im Bezug zu sich, während Männer an Erotisches oder an Sex denken.

Männer gehen Dinge oft direkter an als Frauen. Zusätzlich wird behauptet, Männer seien genetisch bedingt, ‚Augenmenschen‘, reagierten also primär auf optische Reize (in der Prä-Steinzeit war es eventuell die Aufgabe der Männer, dass die Familie nicht verhungert, sie mussten sich also um die grundlegenden Bedürfnisse der Familienmitglieder kümmern), während die Frauen in der Familie für die sozialen Aspekte in der Gruppe zuständig waren – sagen einige Theorien. Dieses primitive, vereinfachte Muster ist in unserer Gesellschaft tatsächlich häufig zu beobachten, teilweise noch in der Moderne, bevor es zu den feministischen Bewegungen im Westen kam und bevor die Frauen sich emanzipierten. Männer (idR. mit größerer Körperkraft ausgestattet) sorgten also als Jäger für die Beschaffung des Materiellen (unterstützt, von den Früchte und Beeren sammelnden Frauen) während die Frauen die Verarbeitung des Materiellen und die Versorgung der Kinder, zusammen mit deren frühen ‚Erziehung‘ übernahmen.

Trotz der weitgehenden Vermischung und Austauschbarkeit der Frauen- und Männerrollen heutzutage, hat die Entwicklungsgeschichte meiner Meinung nach Spuren hinterlassen. Von daher, unabhängig von biochemisch geprägten Unterschieden, unterscheiden sich Männer und Frauen teilweise auch dadurch, wie sie auf andere Menschen und Dinge zugehen – wodurch wieder neue Stereotypen zum Verhalten von Männern und Frauen entstehen.

Auch meine Untersuchung zum Thema Unterwäsche hat gezeigt, dass Männer die Dinge scheinbar direkter angehen als Frauen, die gerne auch zusätzliche Aspekte, über die Funktion hinaus, betrachten (die Schönheit der Unterwäsche, Farbe und Muster spielen oft eine Rolle). Männliche Unterwäsche ist für Männer meistens ein praktisches Kleidungsteil. Spannend wird es aber, wenn sich Menschen des einen Geschlechts vorstellen sollen, was die gegengeschlechtlichen Personen denken. Viele Frauen vermuten, Männer dächten wie sie selbst, da sie annahmen, Männer dächten beim Wort „Unterwäsche“ an ihren eigenen Shorts etc..

Nach der Beantwortung der Fragen der Untersuchung, als ich mit meinen Interviewpartnerinnen die Ergebnisse diskutiert hatte, fanden sie es überraschend, wie Männer tatsächlich die Fragen beantworteten. Wenn nun Frauen annehmen, Männer dächten hier ähnlich oder identisch wie sie selbst, scheinen Konflikte vielleicht auch generell leichter verständlich.

Bedenkt man jedoch, dass Frauen und Männer, aufgrund der Geschichte, des Hintergrunds und der Sozialisation usw., unterschiedlich sein könnten und die Welt jeweils anders wahrnehmen, kann sich vielleicht eine konfliktvermeidende Offenheit für diese Verschiedenheit einstellen. Diesen feinen Unterschied zu sehen, beurteilt die Geschlechter nicht, sondern hilft zu verstehen, wie viele Faktoren für unsere kulturelle Verortung und unsere Persönlichkeit verantwortlich sind und dass sehr viele Dinge die Handlungen und Wahrnehmungen der Menschen prägen. Man sollte also nicht erwarten, dass andere Menschen bei identischen Dingen oder in identischen Situationen dasselbe empfinden, sondern akzeptieren und respektieren, dass es unterschiedliche Meinungen und Wahrnehmungen der Welt gibt.
Hier würde ich gerne, liebe Leserin, lieber Leser, Ihnen noch eine Frage stellen:
„Was denken Sie selbst nun, wenn ich sage „Unterwäsche““?