Jede Frau hat sie doch im Schrank, diese Slips, die man morgens nur anzieht, wenn man genau weiß, dass man das Haus an dem Tag nicht mehr verlässt. Ob zu groß, zu eng, falscher Schnitt oder ein Druck, der eher an die Unterwäsche eines kleines Mädchen erinnert als an die einer erwachsenen Frau. All diese Schätze haben wir im Schrank und machen normalerweise bei der morgendlichen Wäscheauswahl weitestgehend einen Bogen um sie. Warum besitzen wir sie dennoch? Aus Nostalgie? Geiz? Da man diese Stücke ja eigentlich noch tragen kann, sie nur nicht mehr so schön sind wie die anderen?
Die genauen Gründe kennt vermutlich nur jede Frau selbst, aber einer der Gründe, der sich aus der von mir durchgeführten Umfrage ergibt, ist, dass Frauen diese Unterhosen behalten um nicht irgendwann ohne gewaschene verführerische Höschen dazustehen, wenn es wirklich darauf ankommt.
Die Anlässe, an denen es wirklich darauf ankommt, was man als Frau drunter trägt, sind weitaus weniger breit gefächert wie das Wäsche-Spektrum in den Kleiderschränken. Die Auswahl der Wäsche wird in den meisten Fällen nämlich davon abhängig gemacht, ob man seinen Partner an dem Tag noch sieht oder nicht. So achten die meisten Frauen morgens darauf, ihre Wäsche farblich zusammenpassend auszuwählen oder tragen hübschere Dessous, wenn sie denken, dass ihre Unterwäsche noch von jemand anderen als ihnen selbst gesehen wird. Sie wollen sich also möglichst schön präsentieren und das geht nun mal am effektivsten in hübscher Unterwäsche. Von dem anderen, was da so in unserer Wäscheschublade schlummert, soll der Partner am besten nichts wissen. So gaben die Frauen in meiner Studie an sich sexy Wäsche vornehmlich zu kaufen um ihrem Partner eine Freude zu machen und nicht sich selber darin gut zu fühlen. Dafür spricht auch, dass die meisten Frauen angaben sie würden sich verführerische Unterwäsche öfters kaufen, wenn sie bequemer wäre. Zusammengefasst kann man also sagen, dass Frauen kein Problem haben ab und an mal in einen „Omaschlüpfer“ zu tragen, aber bitte nur, wenn ihn garantiert niemand zu sehen bekommt. Wenn allerdings sicher ist, dass die Wäsche von dem Partner gesehen wird, streifen wir uns die sexy Unterwäsche über, die zwar manchmal nicht unbedingt bequem ist, aber definitiv ihre verführerische Wirkung erzielen wird. Frauen versuchen sich so für den Partner attraktiv zu machen, denn es wird befürchtet, dass man in allzu „unsexy“ Höschen diese Wirkung nicht erreichen kann.
Allerdings ist die Frage berechtigt, wie lange dieser Zustand des „sich Aufhübschens“ anhält, und ob eine Frau sich nach 20 Jahren Ehe immer noch in sexy Dessous wirft müsste geprüft werden, ist aber keineswegs zu verneinen. Denn auch in der ein oder anderen langen Beziehung gibt es Abende, an denen man sich richtig raus putzt um dem anderen zu gefallen, sei es am Hochzeitstag oder zu sonst einem Anlass. Die Frage, die in diesem Zusammenhang auch interessant wäre, ist, ob Männer auch ihre besten Boxershorts aufsparen um die schönen Stücke dann zur Hand zu haben, wenn sie die Partnerin zu sehen bekommt. Ob das allerdings nicht eher weibliches Wunschdenken ist, könnte in einer nächsten Forschung geklärt werden.