Während der Untersuchung wollte ich zuerst herausfinden, welche Unterwäsche heutzutage an einem begrenzten Ort (Tübingen) getragen wird und warum. Wo sind „Vorbilder“ der getragenen Unterwäsche zu finden? Wer oder was prägt unsere Präferenzen?Schon zu Beginn meiner Untersuchung wurde sichtbar, dass innerhalb des engen Zeitrahmens und der begrenzten Zahl der Interviewpartner, die Frage nicht annähernd abschließend beantwortet werden kann.
Die befragten Personen tragen sehr unterschiedliche Wäsche. Es ergaben sich fast ebenso viele unterschiedliche Antworten wie die befragte Zahl der Personen. Ebenso die Einstellung zur Unterwäsche: für manche ist sie ein normales Kleidungsstück, für andere etwas ziemlich intimes. Manchmal sind Form und Muster wichtig, manchmal steht Bequemlichkeit an erster Stelle.
Inmitten der Vielfalt der Informationen erkannte ich, dass es tatsächlich Ähnlichkeiten in der Wahrnehmung der Unterwäsche gibt, nämlich innerhalb eines Geschlechtes.
„Fallen Ihnen irgendwelche Filme ein, in denen Unterwäschen zu sehen ist?“ lautete meine erste und, wie sich herausgestellte hat, Schlüsselfrage. Es gab nämlich keinen männlichen Interviewpartner, dem auf das Stichwort kein Film eingefallen ist, in dem Unterwäsche oder eine erotische Szene zu sehen war. Frauen fielen in der Regel keine Filme ein, bzw. erst nach längerem Nachdenken.
Dieses verband sich ideal mit einer weiteren wichtigen Vorgehensweise und Aufgabe: Die Personen sollten zeichnen, woran sie zuerst bei Unterwäsche denken und ebenfalls zeichnen, was sie denken, woran eine gegengeschlechtliche Person bei dieser Frage denkt.
Und so zeichneten fast alle Frauen (bis auf eine) weibliche Unterwäsche und ebenso denkt die Mehrheit der Frauen, Männer dächten zuerst an männliche Unterwäsche. So weit so falsch! Alle untersuchten Männer zeichneten oder beschreiben nämlich BH, Strings oder eine Frau in weiblicher Unterwäsche. Zwei Männer wollten nichts zeichnen, weil das Bild, meinten sie, „schmutzig“ werden könnte.
Um diesen Unterschied zu erhärten, habe ich nochmals eine Anzahl zusätzlicher Personen um die Zeichnungen gebeten. Tatsächlich folgten auch fast alle weiteren Befragten diesem Muster. (Siehe: beiliegende Bilder/Zeichnungen).
Männer, im Gegensatz zu Frauen, brauchen nicht die Worte „Erotik“ oder „Sex“, um an das Sexuelle zu denken. Unterwäsche, evtl. durch ihre Körpernähe reicht hierfür meist aus. Beim Hören des Wortes „Unterwäsche“ fielen den Männern Filme mit erotischen Szenen ein, sie dachten an halbnackte Frauen oder auch an weibliche Unterwäsche alleine. Bei „Unterwäsche“ denken die Männer also an Frauen, und Frauen denken an (ihre eigenen) Wäschestücke.
Die Untersuchung zeigt einem kleinen, oberflächigen, aber deutlich sichtbaren Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern; dabei, wie Frauen und wie Männer sich selbst betrachten und wie Frauen und Männer auf das andere Geschlecht zu gehen.
Zu den beigefügten Zeichnungen:
Die persönliche Wahrnehmung der Unterwäsche durch die befragte Person ist auf der Hälfte des Papiers auf der „ICH“ steht, zu sehen. Auf der anderen Hälfte sieht man, was sich die betreffende Person vorstellt, dass gegengeschlechtliche Personen denken. Auf jedem Papier ist auch Alter und Geschlecht der Befragten Person vermerkt.