Fass mich an – aber richtig II

Nun da wir herausgefunden haben, wo und wann gewisse Berührungen eine Hilfe sein können (Vgl. I. Teil: Fass mich an – aber richtig     ), sollten wir uns eingehender mit der „richtigen“ Berührung auseinandersetzen. Mit dem falschen Anfassen macht man sich leicht unbeliebt. Jede Berührung sollte der Beziehung zu seinem Gegenüber angepasst sein und der Situation entsprechen, denn das Eindringen in die physische Intimsphäre ist für viele (zumindest im Geiste) ein Verbrechen. Kennengelernt haben wir vor allem eine beiläufige, kurze Berührung, welche unser Gegenüber unbewusst in eine bestimmte (von uns gewollte) Richtung lenken. Diese Art der Berührung lässt sich bei jedem anwenden, mit dem wir direkten, persönlichen Kontakt haben und lässt sich auch gut im geschäftlichen Umfeld einsetzen.

Hierbei ist das Wo und Wie von grosser Bedeutung, es wäre beispielsweise ziemlich befremdlich, dem Chef über den Rücken zu streicheln. Das sollte man wirklich lassen. Im Ernst.

Sollte es der Situation angemessen sein, zum Beispiel bei der Begrüssung, ist es zu empfehlen, den anderen leicht für maximal 1 bis 2 Sekunden am Arm zu berühren. Die Betonung liegt auf leicht! Kein Tätscheln oder Festhalten, schliesslich ist das kein Streichelzoo. Ein solches Einsetzen von Berührungen bewirkt eine Verstärkung und Beschleunigung des persönlichen Beziehungsaufbaus. Auch der Händedruck ist dabei nicht unwichtig. Es ist genauso wenig zu empfehlen, die Hand des anderen zu zerquetschen wie eine überreife Zitrone wie auch den „Waschlappen“-Händedruck auszuüben.

Eine andere Form der Berührung ist eine Nachdrücklichere, beispielsweise ein Drücken des Armes oder eine Berührung der Hand, meist begleitet durch direkten Blickkontakt. Diese wird vom anderen bewusst wahrgenommen und ist weit intensiver. Aus diesem Grund sollte sie auch Menschen vorbehalten sein, die wir bereits gut kennen, denn sie kann bei fehlender Kenntnis des anderen leicht als unangenehm aufgefasst werden.

Bei privaten Treffen variieren auch die Begrüssungsformen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Schweiz. Anders als in Deutschland, wo auch im privaten Bereich oft ein Händeschütteln genügt, werden in der Schweiz bei privaten Treffen meist Küsschen verteilt. Ein leichtes Berühren der Wangen (der Kiefer sollte heil bleiben), jeweils dreimal. Bei sehr guten Freunden reicht oft auch nur ein Küsschen. Bei geschäftlichen Begegnungen jedoch werden ausschliesslich Hände geschüttelt.

Man sieht, das A und O der Berührungen ist das Einschätzen der jeweiligen Situation und sollte vor allem der persönlichen Beziehung zu seinem Gegenüber entsprechen, denn sollte die Berührung vom anderen als unangenehm empfunden werden, hat man mehr verloren als gewonnen.