Auch kam es ab den 2000er Jahren verstärkt vor, dass anerkannte Haute-Couture-Häuser, zumeist aus Kostengründen, an den Haute-Couture-Schauen nicht teilnahmen (bspw. Balmain, Scherrer), lediglich Prêt-à-porter-Mode zeigten (bspw. Ungaro ab 2004) bzw. einige Saisons aussetzten (bspw. Givenchy,Lacroix). Seit 1997 werden neben den Vollmitgliedern jede Saison weitere Mitglieder von der Chambre als Gäste eingeladen (membres invités), welche ihre Mode zwar nicht mit dem Ausdruck ‚Haute Couture‘, jedoch mit dem Begriff ‚Couture‘ schmücken dürfen.

Zahlreiche von ihnen, wie einst Jean-Paul Gaultier, Anne Valerie Hash, Adeline André, Elie Saab oder Franck Sorbier, wurden in der Vergangenheit nach mehreren Saisons als Gäste schließlich zu Vollmitgliedern ernannt. Die Stoffe für Haute Couture sind sehr hochwertig und teuer. Verwendete Stoffe: Schurwolle, Chiffon, Crepe Georgette, Dupion, bestickte Seide etc. Doch kostet z. B. Kaschmir ca. 110 Euro für 1,50 M.

Der spezielle Tastsinn in der Haute Couture: Immer wieder sieht man bei Chanel die Experimentierfreude, neue Materialien auf den Laufsteg zu bringen. Kürzlich verwendete das Modehaus Pailletten aus Holz. Für die Kollektion Haute Couture Frühjahr-Sommer 2016 verwendet Karl Lagerfeld Holz als Schmuckelement: Späne, Stücke, Pailletten und Perlen. „Uns sind wunderschöne Stickereien gelungen, unter anderem mit Holz und mit Stroh. Wir mussten alles selber produzieren,da es beispielsweise nirgendwo Pailletten aus Holz gibt. Normalerweise werden die Materialien aufgestickt, die es gibt, aber dieses Mal mussten wir sie herstellen, da sie nicht erhältlich waren.” – Karl Lagerfeld.

Für die Herstellung dieser filigranen Holzplatten ist der Tastsinn gefragt. Das Berühren dieser besonderen Strukturen auf der Haut ist eine tolle Erfahrung für die Models oder die Käuferin. Es wird sich meiner Meinung nach sehr neu anfühlen z. B. Pailletten aus Holz auf dem Körper zu spüren. Außerdem ist es interessant zu erfahren, Holz so zu gestalten, dass dieses angenehm auf der Haut ist, denn bei dem Gedanken Holz auf dem Körper zu tragen, bekommt man nicht gerade ein Gefühl von Gemütlichkeit oder eines Wohlfühlens. Chanel versucht immer wieder neue Materialien zu Stoffen zu verarbeiten, jedoch bleibt da die Frage, ob es nur aesthetisch ist oder wirklich tragbar? Würde man z. B. Metalle verwenden hätte man da noch ein angenehmes Tragegefühl? Denn meistens neigt man doch dazu, eine weiche Baumwolle auf der Haut zu tragen, da diese besonders rein auf der Haut sitzt. Jedoch ist es sehr interessant auch mal etwas Unerforschtes zu ertasten, denn sonst würde es vielleicht langweilig werden.