Hartes anfassen oder Weiches tasten? Teil I

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Haute Couture

Haute Couture: die Mode (besonders in Paris) tonangebende Schneiderkunst, tonangebendes schöpferisches Modeschaffen. Im engeren Sinne ist damit die Damenmode der wenigen Modehäuser gemeint, die vom Pariser Modeverband Chambre Syndicale de la Haute Couture unter Einhaltung bestimmter Kriterien offiziell berechtigt wurden, ihre aufwendigen Kreationen als Haute Couture zu bezeichnen.

Der Begriff Haute Couture ist in Frankreich geschützt. Im weiteren Sinne wird damit jede Art von gehobener Schneiderkunst bezeichnet. Das italienische Pendant zur französischen Haute Couture ist die in Rom beheimatete Alta Moda (dt. „hohe Mode“).Jede Saison müssen sich die Modehäuser erneut um eine Vollmitgliedschaft bei der Chambre Syndicale de la Haute Couture bewerben, womit das Recht einhergeht, den Begriff ‚Haute Couture‘ für die eigenen Kreationen zu führen, das eigene Unternehmen ‚Maison de Couture‘ und den Modeschöpfer ‚Grand Couturier‘ zu nennen. Andere Hersteller dürfen ihre Mode nicht als Haute Couture bezeichnen. Nichtmitglieder können nur auf Empfehlung von Mitgliedern aufgenommen werden.

Seit 1945 gelten für die Modehäuser strenge Kriterien  (1997 etwas gelockert): die jeweiligen Unternehmen müssen ein Maß-Atelier mit mindestens 15 (ehemals 25) Vollzeit-Angestellten betreiben, den Hauptsitz des Unter- nehmens in Paris führen und mindestens 35 (ehemals 50) verschiedene, von Hand gearbeitete, von einem Modeschöpfer/in kreierte Modelle für Tages- und Abendmode, welche alle Unikate sind, während der saisonalen Haute-Couture- Modenschauen in Paris der Presse präsentieren. Diese Voraussetzungen werden jede Saison neu überprüft. Allerdings kann die Chambre bei Nichterfüllung eines Kriteriums auch Ausnahmen genehmigen. Aber nicht alle Unternehmen, welche die genannten Kriterien ohne Schwierigkeiten erfüllen könnten (bspw. Louis Vuitton oder Hermès), betreiben eine eigene Haute- Couture-Sparte.