Mit nackter Haut gegen Pelz?

Wie viele Menschen heutzutage bin auch ich der Meinung, dass es nicht mehr nötig ist, Fell zu tragen oder in der Mode zu verwenden. Viele der Tiere werden ausschließlich für Ihr Fell gehalten und getötet, die Tiere müssen oft in unwürdigen Umständen leben und außerdem gibt es heute Kunstfell, das den Echtpelz perfekt imitiert. Auch wenn vor allem in China aber auch in Europa und Amerika, hier vor allem als Besatz an Kapuzen und Mützen, gerne Fell getragen wird, ist die Nachfrage seit den 80er-Jahren erheblich geschrumpft.

Dies liegt vor allem an den Kampagnen, die Tierschutzorganisationen seit Jahrzehnten gegen die Pelzindustrie führen. Während ich komplett zustimme, dass Fell grausam und überholt ist, frage ich mich doch immer wieder, ob die kontroversen Kampagnen nötig und effektiv sind oder ob sie nur die Sensationslust der Leute ansprechen.


Die, mit mehr als fünf Millionen Unterstützern weltweit größte Tierrechtorganisation, PETA ist bekannt für anstößige Kampagnen und schockierende Protestaktionen. In ihren Kampagnen bilden sie oft nackte Frauen ab, viele von ihnen berühmte Persönlichkeiten und rufen mit dem Slogan „Lieber nackt als Pelz“ gegen das Tragen von Fell auf. Diese Kampagnen stehen schon lange in der Kritik, viele sind der Meinung, dass es nicht nötig sei, den weiblichen Körper zu sexualisieren, um für Tiere einzustehen. Im Bezug auf den Tastsinn und unseren taktilen Assoziationen macht diese Kampagne aber doch viel Sinn. Denn mit dem Blick auf nackte Haut haben wir sofort ein Gefühlt auf einer weiteren Sinnesebene, genau so wie wenn wir das Bild eines Pelzkleidungsstückes, oder auch eines lebendigen Tieres sehen. 

Insgesamt haben die extremen Kampagnen und Proteste sicher viele Früchte getragen, gleichzeitig denke ich aber auch, dass viele durch blutige Bilder so abgeschreckt werden und das ganze lieber verdrängen und dann beim Kauf des Pelzes nicht mehr daran denken.
Einen anderen Ansatz, den ich persönlich viel vertretbarer finde, ist es den Leuten, die Fell kaufen möchten, zu erklären, was es ist, das sie dort kaufen.


Die Mutter einer Freundin hat in den 80er-Jahren, als der Pelz noch sehr viel unumstrittener war als jetzt, genau das gemacht. Sie hat kleine Zettel gedruckt, auf denen die Gewinnung von Pelz und deren grausamen Auswirkungen auf die Tiere beschrieben waren und hat diese in die Taschen von Pelzmänteln in einem großen Kaufhaus gesteckt. Jede, die einen Mantel anprobiert hat, hat vor den Spiegel automatisch in die Tasche gegriffen und den Zettel gefunden. Keine der Frauen, die sie an dem Tag beobachtet hat, hat einen Mantel gekauft.

Insgesamt bin ich der Meinung, dass Aktivismus gegen Pelz nach heute nötige ist und, dass das Überlisten unseres Tastsinnes immer eine große Rolle dabei spielt. Ich denke zudem, dass besonders wir in der Modebranche eine große Macht und Verantwortung haben, was das Themas angeht und uns bewusst gegen das Verwenden von Pelz entscheiden müssen.