Natürlich Schön!

Teil 1

Heutzutage kennt das doch jeder, man probiert etwas Neues an oder schaut nur einfach kurz in den Spiegel und sofort fallen all die  „offensichtlichen“ Schönheitsmakel auf, die einem vorher schon störten. Der Po ist zu groß, die Lippen zu dünn, die Oberschenkel zu breit und die Brüste zu klein. Es gibt wohl kaum einen Menschen, der heutzutage nicht das ein oder andere gerne an sich ändern würde.

 

Befragt man eine Reihe von Probanden auf der Straße (hier: Einkaufsstraße Kurfürstendamm,  Berlin) fällt auf, dass die Unzufriedenheit der meisten mit ihren Äußeren tief sitzt. Bei der Befragung zeigte sich, dass sowohl Frauen als auch Männer gleichermaßen zugaben, schon mindestens einmal mit den Gedanken an eine OP gespielt zu haben. Der größte Grund für das Nichtdurchführen von dieser lag meistens am Mangel an Geld oder der Angst vor den Risiken selbst, welche eine solche mit sich bringt. Ein ebenso nicht kleiner Prozentsatz hatte schon mindestens einen „kleinen“ Verschönerungseingriff hinter sich und antwortete bei der Frage, ob sie sich nochmal dafür entscheiden würden mit „Ja!“. Den kleinsten Teil bildeten diejenigen, welche sich nicht einmal vorstellen konnten, sich jemals einer derartigen OP aus so banalen Gründen wie dem Aussehen zu unterziehen. Signifikant war, dass der Wunsch nach Veränderung bei den Probanden zwischen 16 und 20 (dominierend Mädchen und Frauen) und zwischen 35 und 60 (sowohl Frauen als auch Männer) groß war. Der Chirurgie ‚verfallen‘ waren Männer im Durchschnitt um die 38 und Frauen im Durchschnitt um die 41  Jahre. Dabei überraschte auch, das nicht nur Frauen so einige scheinbar „gravierende“ Makel an sich mit Hilfe des Beauty-Doc´s ausbessern wollen würden sondern auch ein ebenso große Menge an Vertretern der männlichen Fraktion.

Der ‚Beauty Wahn‘ breitet sich in unserer heutige Gesellschaft aus, denn Schönheitsoperationen sind längst nicht mehr nur Schauspielern, Models und anderen vermeintlich wichtigen Persönlichkeiten vorbehalten, was die Umfrage unterstreicht. Mittlerweile lassen auch ganz normale Menschen kleinere oder größere Eingriffe vornehmen – nach schweren, entstellenden Unfällen kann die plastische Chirurgie sogar erforderlich sein, um ein normales Leben zu ermöglichen. Allerdings sind Schönheitsoperationen trotz der teils unglaublichen Ergebnisse nicht völlig risikofrei.

Doch machen derartige Schönheitsoperationen überhaupt Sinn? Ist es das Risiko, welches man auf sich nimmt überhaupt wert? Der folgende Text soll sich mit den Vorzügen und Nachteilen auseinandersetzen, welche mit einer Schönheitsoperation untrennbar verbunden sind.

Zunächst einmal stellen Schönheitsoperationen eine Möglichkeit dar, sich selbst zu verwirklichen und sich optisch nach seiner ideal Vorstellung zu verändern. Dieser scheinbar „utopische“ Gedanke lässt sich dank moderner Chirurgie oft nicht nur umsetzen, sondern zieht auch einige positive Folgen nach sich. So kommt es zunächst zu einer Steigerung des Selbstbewusstseins, denn die meisten Menschen fühlen sich nach einer solchen erfolgreichen OP attraktiver. Eben diese Umstellung der inneren Einstellung bleibt auch der Umwelt nicht verborgen. So mag die eigene Attraktivität nicht nur steigen, weil ein vermeintlicher optischer Makel beseitigt wurde, sondern auch, weil eine ganz andere Ausstrahlung von der betroffenen Person ausgeht. Auch tiefgreifende psychische Probleme werden gelindert oder gar beseitigt. Bei diesen handelt es sich zu meist um Komplexe, welche bereits im Kindesalter aufgrund von Hänseleien und anderen Reaktionen seitens der Umwelt aufgetreten sind. Und nicht zu vergessen, können Schönheitsoperationen auch Unfallopfern helfen, wieder so auszusehen wie vor dem Unfall. Eine solche Operation kann dabei der erste Schritt zurück in ein geregeltes Leben sein.

Trotz all dieser Vorzüge bergen Schönheitsoperationen auch Gefahren und Risiken, welche vor einem derartigen Eingriff bedacht werden sollten. Und die gehen durchaus über die allgemeinen Operationsrisiken hinaus. So hegen zunächst einmal viele Menschen den Wunsch, die eigene Figur ändern zu wollen, ohne dass dies wirklich notwendig wäre. Gerade wenn Teenager fragwürdigen Schönheitsidealen nacheifern, kann das schon allein aus gesundheitlicher Sicht als äußerst bedenklich eingestuft werden. Vor allem, wenn sie objektiv nicht erreichbar sind und ständig neue Eingriffe nach sich ziehen. Daneben stellen Schönheitsoperationen auch eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Dieser Aspekt ist insbesondere deshalb relevant, weil die Kosten eines derartigen Eingriffs nur selten von den Krankenkassen übernommen werden. Am schwersten wiegt aber wohl die Gefahr, die im Ergebnis der Operation liegt. So zielen diese Operationen auf eine Verbesserung des Aussehens ab, die aber keineswegs eintreten muss. Stattdessen klagen nicht wenige Menschen, die operiert wurden, über das Ergebnis des Eingriffes und fühlen sich in seltenen Fällen sogar entstellt.  Doch darf man auch nicht vergessen, dass zudem jede Operation ein anderes Risiko für einen Patienten darstellt, da wir alle Individuen sind.  So reagiert jeder anders auf Anästhesie und Schmerzmittel, auch verheilt jede Wunde anders. Es ist daher sehr schwer für einen Arzt, vorher zu sagen, ob eine Operation mit Problemen verbunden ist oder nicht und wenn ja, mit welchen. So erfahren das Chirurgen-Team auch ist und ob es ein Routine Eingriff ist oder nicht, eine hundert prozentige Chance, dass alles gut geht, gibt es nie. Bei der plastischen Chirurgie sind auch Kunstfehler des Arztes keine Seltenheit und oft sehr belastend für den Patienten. Der Arzt arbeitet schließlich an dem Äußeren, mit dem der Patient nicht zufrieden war und das er verbessern wollte. Durch Fehler bei der Operation kann es zur Narbenbildung oder zu anderen Erscheinungen kommen, die den optischen Zustand weiter verschlimmern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich bei Schönheitsoperationen um Eingriffe handelt, die nur bei starken und objektiv vertretbaren Schönheitsmakeln und aus medizinischen Gründen in Erwägung gezogen werden sollten. Denn auch wenn wir uns alle hin und wieder mal die eine oder andere Sache weg wünschen oder gar ändern würden, sieht doch die traurige Wahrheit so aus, dass der Mensch der vorher unglücklich mit sich und seinem Leben war, es meistens auch nach einem Körbchen-größer sein wird. Zudem gibt es, wie oben bereits dargelegt, keine Garantie für ein Gelingen. Doch natürlich ist bekannt, dass sich immer mehr Leute dazu entscheiden sich unters Messer zu legen und ihren Körper nach ihrem Idealbild zu modellieren. Was auch schon die Umfrage zeigte, unterstrichen meine Recherchen nur. Das Zeitalter der Vorzeige-Wagen mit individuellen Design und das Ausdrücken der eigenen Persönlichkeit durch Mode genügt nicht mehr: Heute wird dem eigenen Körper ein ganz persönlicher Stempel mit Hilfe der Chirurgie aufgedrückt, der nicht zufällig dem der Anderen gleicht.

 

 

Literaturverzeichnis: