Tasten und Technik – Die Faszination des Touchscreens

Ob beim Fahrkartenautomat, als interaktives Medium beim Museumsbesuch oder ganz simpel bei der Bedienung des eigenen Smartphones oder Tablets – der Touchscreen scheint immer stärker Einzug in den Alltag unserer Gesellschaft zu finden. Das Gerät, welches den sogenannten fünften Sinn bereits im Namen trägt, ermöglicht uns eine direkte Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. Doch was steckt hinter der neuartigen ‚Technik zum Anfassen‘?

Seit seiner Erfindung in den 1960er Jahren hat der Touchscreen schnell seinen eigentlichen Anwendungsbereich – als Bedienungselement in Flugkontrollsystemen – deutlich ausgeweitet, sodass vermutlich jeder schon in Berührung mit einem solchen gekommen ist. Mit der Verwendung in Smartphones konnte der Touchscreen seinen Durchbruch von einer neuen Technologie zu einem Alltagsgegenstand feiern. Nicht zuletzt die Bedienung durch Berührung anstelle von Tasten wird häufig als überwiegender Grund für den Erfolg von Apple‘s iPhones benannt, das als eines der ersten Telefone mit Touchscreen auf den Markt kam.

Im Fachjargon werden die unterschiedlichen Variationen der Touchscreens zusammenfassend als ‚Interface‘ – in anderen Worten als Schnittstelle bezeichnet. Der Touchscreen reagiert auf die Haptik seines Nutzers und ermöglicht eine direkte Steuerung technischer Geräte. Zusätzliche Bedienelemente, wie Tastaturen, Schalter oder Fernbedienungen werden somit durch körperliche Berührung und Bewegung durch nichts Geringeres als die menschliche Haut ersetzt.

Timo Kaerlein bezeichnet den Touchscreen deshalb als Kontaktstelle zwischen Mensch und Maschine. Den Erfolg des Touchscreens sieht er jedoch nicht nur in der Bedienung durch ‚Tasten‘: Der Touchscreen, so der Medienwissenschaftler, macht die vom Gerät dargestellten Informationen für den Nutzer unmittelbar greifbar. Er zieht an dieser Stelle eine Parallele zu Hans Gumbrechts Überlegungen in Diesseits der Hermeneutik, indem er im unmittelbaren Zugriff der Elemente im Touchscreen eine Wirkung von scheinbarer Präsenz der Dinge sieht.

Der Touchscreen revolutioniert – ob bewusst oder unbewusst – unseren aktiven Umgang mit der Welt der Technik und scheint somit ein Zukunftsszenario der Symbiose von Mensch und Maschine näher zu bringen. Deutsche Wissenschaftler stellten dieses Jahr auf der Cebit Sensoren zur Aufbringung am Unterarm zur Bedienung von Geräten. iSkin, so der Name der Erfindung, kann somit die komplette Haut zum Touchscreen werden lassen.

 

 

Quellen:

Kaerlein, Timo: Aporien des Touchscreens. Faszination und Diskrepanzen eines allgegenwärtigen Interfaces, in: MEDIENwissenschaft Rezensionen – Re- views, 1/2013, S. 7–25.

ScienceBlog: iSkin: der Touchscreen am Unterarm.

Aufrufbar unter: http://scienceblogs.de/flugundzeit/2015/03/05/iskin-der-touchscreen-am-unterarm, (23.09.2015).