Wenn man derzeit ein Unterwäschegeschäft betritt und sich umschaut, bildet sich an den Wäschegestellen eine farbliche Tendenz ab. An der einen Seite hängen weiße, cremefarbene sowie beige BHs und Höschen, gleich neben dran ein großes Regal mit schwarzer Wäsche. Diese scheinen neben den saisonalen Farben wie beispielsweise dieses Frühjahr die Pastelltöne oder diesen Sommer die knalligen oder sogar Neonfarben, „Standard“ in jedem Wäschegeschäft einer größeren deutschen Stadt zu sein. Bei Beobachtungen diverser Geschäften fällt jedoch eine weitere Farbe ins Auge: das Rot.
Anscheinend gehört ein kleiner Anteil von roter Unterbekleidung im Sortiment ebenso zu jedem gut ausgestatteten Unterwäschegeschäft und in jede Unterwäsche-Abteilung. Zwar gibt es augenscheinlich Unterschiede in der Größe der Auswahl an rot-farbiger Wäsche, jedoch findet man in jedem einen roten BH sowie ein rotes Höschen dazu. Auch auf den Werbeplakaten in solchen Geschäften oder Abteilungen wird die rote Unterwäsche oftmals hervorgehoben.
Taucht immer wieder auf: Die rote Unterwäsche.
Anhand dieser Beobachtung stellten wir jungen Männern Fragen, um zu überprüfen ob tatsächlich die Farbe in ihren Augen bei der Frauenunterbekleidung eine vergleichbare Tendenz aufzeigt. Dazu unterhielten wir uns mit sechs jungen Männern.
Bei der Frage nach der bevorzugten Farbe der weiblichen Unterwäsche zählten vier der Befragten die rote Unterwäsche zu ihren Favoriten. Die beiden anderen Männer waren der Meinung, dass die Farbe keine große Rolle spielt und lediglich dass Weiß ausgeschlossen wird.
In den ersten vier Gesprächen war die rote Farbe ein Thema. Warum ausgerechnet das Rot? Hier kamen unterschiedliche Argumente zur Sprache. Zum einen fiel den Männern auf, dass das Rot in der Werbung und in den Medien als besonders ‚sexy‘ und ‚erotisch‘ dargestellt wird. Zudem ist Rot eine Signalfarbe und daher besonders auffällig.
Ein weiterer Aspekt, der sich aus den Interviews herauslesen ließ sind die Assoziationen, die man(n) mit der Farbe Rot verbindet. Bilder von Feuer und Flammen wurden genannt, wodurch die Verbindung zum „Heißen“ nahe liegt. Einer der Befragten nannte auch die Verbindung von der roten Farbe zu den Lippen der Frau, die als Sinnbild für die Sinnlichkeit stehen.
Interessanterweise verbinden drei junge Männer die Farbe Rot mit ihrem Lieblings-Fußballverein. Tatsächlich spielt dabei das Rot als Lieblingsfarbe eine Rolle, welche hier nach der Vereinsfarbe gewählt wurde. Ob diese Tendenz sich weiter verfolgen lässt, sei dahin gestellt.
Auch wenn sich bei unserer Auswahl an jungen Männern das Rot als dominant erweist und oft als „Favorit“ bezeichnet wird, so werden jedoch auch andere Farben genannt. Schwarz gilt ebenfalls als „sexy“, da die Farbe „im Kontrast zum Körper der Frau steht und daher fast zu jedem Typ Frau passt“. Schwarz ist schlicht, hebt sich vom weiblichen Körper ab und „geht daher immer“. Auch Blau wird zweimal als ästhetische Farbe bei Frauenunterwäsche genannt. Weiße Wäsche kommt den jungen Männern weniger bis gar nicht in den Sinn, da diese eine zu funktionale Verbindung aufzeigt.
Es scheint, dass Rot tatsächlich bei den (befragten) Männern und auch im Angebot der Wäschegeschäfte als eine besonders ästhetische Farbe angesehen wird und bei vielen Männern als besonders erotisch gilt. Dennoch hat das Rot nicht die alleinige Macht über die Farbe der Frauenunterwäsche. Rot ist zwar stetig präsent , aber letztendlich sind sich die Männer in einem Punkt einig: die Farbe muss zum Typ der Frau passen. Je nach Hautfarbe, Haarfarbe oder auch Augenfarbe passen manche mehr oder weniger zum Erscheinungsbild des weiblichen Körpers. Hier gilt also: Die Farbe muss zum Äußerlichen und zur Ausstrahlung der Frau passen, damit sie ästhetisch wirkt.