Lila als Farbe des Glauben und der Liebe im Film „Die Farbe Lila“

(Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=d83NnlL83mc, 1.2.14)

 

Lila als Farbe hat bereits eine lange Tradition in der christlichen Kirche. Bereits „[…] der gefangene Christus [wurde] von seinen Häschern durch das Anlegen eines ‚Purpurmantels‘ als ‚König der Juden‘ verspottet[…]“[1]. Obwohl die Farbe hierdurch für die Kirche negativ konnotiert sein könnte, entwickelte sich die Tradition, Lila als eine liturgische Farbe in den Kleidern und Riten aufzunehmen. Im Film, wie auch im Buch, „Die Farbe Lila“ spielt der Glaube eine sehr große Rolle. Die Protagonisten, allen voran die Hauptfigur Celie, sind alle gläubig und geben diesem in verschiedenen Szenen Ausdruck. Oft wird dieser Glaube an Gott mit der Farbe Lila verbunden. Im Folgenden soll dies näher gezeigt werden.

Während des ganzen Filmes wird die Farbe Lila nur ein einziges Mal wörtlich genannt: Gemeinsam mit ihrer Freundin Shug Avery geht Celie in einem lila Blumenfeld spazieren und es entwickelt sich folgender Dialog (http://www.youtube.com/watch?v=B6DKVXOr30k, 23.2.14):

Shug: „Mehr als alles andere liebt Gott es bewundert zu werden.“

Celie: „Das würde heißen, dass Gott eitel wäre.“

Shug: „Nein. Nein, nein, nicht eitel. Er will nur teilnehmen an all den schönen Dingen. Ich denke, er wäre ganz schön sauer, wenn einer an der Farbe Lila, in einer Wiese, vorübergeht, und sie nicht bemerkt.“

Celie: „Willst du sagen, dass alles nur geliebt sein will, wie es in der Bibel heißt?“

Shug: „So ist es, Celie. Alles will geliebt werden. […]“[2]

 

Die Freundinnen sprechen über Gott und gleichzeitig auch über die Liebe. Während ihres ganzen Lebens hat Celie sich nie richtig geliebt gefühlt, doch ihr Glaube an Gott blieb trotz allem unerschütterlich. Denn er liebt sie, so wie er alles auf Erden liebt. Erst als sie Shug trifft, lernt sie auch das Gefühl kennen, von Anderen geliebt zu werden. In einem Interview erklärt Alice Walker, die Autorin des Romans, diese Szene so, dass Lila in der Natur Schönheit repräsentiert und diese zeigt uns das Göttliche auf Erden. Sie geht sogar so weit zu sagen, dass wir uns durch die Schönheit der Natur fühlen, als wären wir bereits im Himmel[3]. Außerdem sagt sie, dass ihre Spiritualität in der Natur verwurzelt ist und nicht als organisierte Religiosität angesehen werden kann[4]. Dies ließ sie in ihren Roman einfließen und Steven Spielberg gab dem in der oben beschriebenen Szene Ausdruck.

Im Film ist Glaube etwas, dass sehr stark mit der Natur verbunden ist. Vor allem zeigt es sich anhand des lila Blumenfeldes, in dem Celie und Shug ihr Gespräch führen. Und dieser Glaube ist ebenfalls fest in den Menschen des Filmes verankert und spielt eine große Rolle für sie. Denn Glaube bedeutet auch geliebt zu werden.


[1] Morbides Signal. In: Der Spiegel. Ausgabe 3, 1986, S. 184.

[2] Steven Spielberg: Die Farbe Lila. USA 1985.

[3] vgl.: BookTV: Alice Walker, „The Colour Purple“ 30 Years Later. http://www.youtube.com/watch?v=O2PgIJRYXC0 (1.2.14)

[4] vgl.: ebd.