Archiv des Autors: Ro_Ve

Das Kleid, das nicht kleidet

Mit einem tiefen Unbehagen steht man an der Vitrine, in der das „Hexenhemd“ liegt. Die Vitrine hat etwas von einem gläsernen Sarg. Das Kleid liegt darin, der Körper fehlt, man erahnt dennoch das Leid. Anna Kramer hat es während der zehn Verhöre unter Folter in diesem Raum getragen. Und am 8. Juni 1689 bei ihrer Hinrichtung mit dem Schwert. Danach wurde ihr toter Körper verbrannt. Und das Kleid verwahrt. Heute liegt es in dieser Vitrine, im obersten Geschoss des Rathauses in Veringenstadt, am Originalort des Geschehens neben dem historischen Ratssaal. Weiterlesen

Ein performativer Akt: Das Anlegen des Schleiers und des Kopftuches

 

Das Anlegen von Kleidung kann einen performativen Akt darstellen, mit dem sich Körper, Identität und Bild nach innen und nach außen verändern. Körper und Kleidung sind eng verwoben, formen einander nicht nur materiell sondern auch in ihrer Bedeutung: Sie bilden eine „Art Brücke zwischen dem Subjekt und der umgebenden Umwelt, ebenso wie zwischen dem einzelnen Menschen und der Kultur, in der der Mensch lebt.“[i]

Die Frau, die in einen christlichen Orden eintritt, nimmt den Schleier. Mit dem Schleier wird sie Teil einer Gemeinschaft, die für Gott und die Mitmenschen lebt. Sie legt ein Gelübde ab, das sie zu einem anderen Mensch macht als bisher. Weiterlesen